Der Sonntag: Initative »Sachsen kauft fair« für mehr Nachhaltigkeit
Beitrag im Sonntag vom 12.04.2022
Die Initative „Sachsen kauft fair“ fordert die Aufnahme von Nachhaltigkeitsaspekten in einem novellierten sächsischen Vergabegesetz. Darauf macht das Evangelisch-Lutherische Landeskirchenamt Sachsen aufmerksam. Aktuelle Studien des Umweltbundesamtes und der Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke belegen demnach, dass Sachsen bundesweit Schlusslicht beim Thema nachhaltige Beschaffung ist. Meist kaufe der Freistaat das preiswerteste Produkt, ohne auf nachhaltige Aspekte wie Umweltkriterien, Tariflöhne oder die Einhaltung von Arbeitsbedingungen entlang globaler Lieferketten zu achten, heißt es. Damit verstärke sich der Preiskampf zu Lasten von Mensch und Natur. Eine Reform des sächsischen Vergabegesetzes kann das ändern, so die Initative. Daher fordert „Sachsen kauft fair“ Nachhaltigkeitsaspekte verpflichtend mit in das neue Vergabegesetz aufzunehmen.
Zwar stehe die Novellierung des sächsischen Vergabegesetzes seit 2015 in den Koalitionsverträgen, doch passiert sei bisher nichts, heißt es weiter. Das zivilgesellschaftliche Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften, Umwelt- und entwicklungspolitischen Vereinen fordert deshalb, dass der Freistaat Verantwortung übernimmt. „Mit seiner enormen Marktmacht von weit über einer Milliarde Euro jährlich kann der Freistaat den Markt für fair gehandelte und umweltschonende Produkte stärken und ausbeuterischen Produktionsverhältnissen, Menschenrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung eine Absage erteilen,“ sagt Martin Finke, Vorsitzender des Entwicklungspolitischen Netzwerkes Sachsen in der Pressemitteilung. Friedemann Oehme, Referent für Ökumenische Beziehungen von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, erklärt: “Wir tragen Verantwortung für unseren Konsum – das gilt für Einzelpersonen und mehr noch für staatliche Stellen.
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens ist mit der Arbeitsstelle Eine Welt seit 2008 Gründungsmitglied in der Initiative „Sachsen kauft fair“.
